Die Sojabohne

Die Sojabohne gehört zur Familie der Hül­sen­früch­te. Sie enthält Vitamine, Mi­ne­ral­stof­fe, un­ge­sät­tig­te Fett­säu­ren und hoch­wer­ti­ges Protein. Der direkte Verzehr der Sojabohne als Bohne oder Tofu macht weltweit allerdings nur 2% aus.

98% werden zu Sojaöl und So­ja­schrot ver­ar­bei­tet. Diese finden haupt­säch­lich Ver­wen­dung in der Nutz­tier­hal­tung, werden aber auch Fer­tig­pro­duk­ten (z.B. als Zu­satz­stoff E322 So­jale­ci­t­hin), Kosmetika, Farben und Lacke bei­ge­mischt.

Die deutschen Tier­hal­te­rIn­nen können den Fut­ter­be­darf für Hühner, Schweine und Rinder nicht allein mit Gras, Getreide und Mais aus hei­mi­schem Anbau decken und sind auf die ei­weiß­rei­che Hül­sen­frucht als Tier­fut­ter an­ge­wie­sen. Da es weder in Deutsch­land noch in der EU in aus­rei­chen­den Mengen pro­du­ziert wird, werden ei­weiß­hal­ti­ge Fut­ter­mit­tel aus Süd­ame­ri­ka und den USA im­por­tiert (2020 ca. 3,9 Millionen Tonnen Soja). Brasilien hat die USA als größten So­ja­pro­du­zen­ten abgelöst, was schwer­wie­gen­de Folgen für die Gebiete am Amazonas und die Cerrado-Region hat. (Tiere und Pflanzen verlieren ihren Le­bens­raum, Koh­len­stoff­di­oxid­frei­set­zung durch Brand­ro­dun­gen). Außerdem werden hohe Mengen an Pflan­zen­schutz­mit­teln ein­ge­setzt und 95% der in Süd­ame­ri­ka an­ge­bau­ten So­ja­boh­nen sind gen­tech­nisch verändert, damit sie resistent gegen Glyphosat sind. Der Export von So­ja­boh­nen ist für Länder in Süd­ame­ri­ka eine be­deu­ten­de Ein­nah­me­quel­le, die Menschen in den An­bau­ge­bie­ten haben aber nicht so viel davon. Da Soja auch auf den Flächen angebaut wird, die der Be­völ­ke­rung als Selbst­ver­sor­gung dienen, ist deren Nah­rungs­mit­tel­ver­sor­gung und die Exis­tenz­grund­la­ge gefährdet.

Die meisten Kühe, Schweine und Hühner in Deutsch­land erhalten dieses Soja als Fut­ter­mit­tel. Das Fut­ter­mit­tel muss zwar ge­kenn­zeich­net werden, wenn es gen­tech­nisch verändert ist, aber die an­schlie­ßend aus den Tieren erzeugten Le­bens­mit­tel nicht. Somit kann der Ver­brau­cher in Deutsch­land nicht erkennen, ob Fleisch, Milch, Eier, Joghurt und Käse von Tieren stammen, die mit gen­tech­nisch ver­än­der­tem Soja gefüttert wurden.

Deswegen ist es ein Ziel der Bun­des­re­gie­rung Soja verstärkt in Deutsch­land anzubauen (Ei­weiß­pflan­zen­stra­te­gie). Im Jahr 2021 wurden auf ca. 35.000 Hektar (2008 waren es noch 1000 Hektar) So­ja­boh­nen angebaut. Das deckt jedoch nur ca. 2% des Fut­ter­mit­tel­be­darfs in Deutsch­land.

Wie können wir uns als Ver­brau­cher schützen? Beim Kauf von tie­ri­schen Produkten auf Bio­pro­duk­te zu­rück­grei­fen oder auf das Siegel „ohne Gen­tech­nik“ achten. Das EU-Biosiegel zeigt außerdem, dass keine che­mi­schen Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­ge­setzt wurden. Biosoja wird ebenfalls im­por­tiert, jedoch aus Süd- und Osteuropa.

Quelle: Bun­des­in­for­ma­ti­ons­zen­trum Land­wirt­schaft: Soja - Nah­rungs­mit­tel für Tier und Mensch